Spätschicht 

Katja Plaehn21.09. - 12.10.2025

Die Ausstellung „Spaetschicht 25“ zeigt Arbeiten aus verschiedenen Schaffensperioden der Bildhauerin Katja Plaehn. Deuten wir diesen Begriff aus der Arbeitswelt metaphorisch, so läßt er sich verwenden, um etwas zu beschreiben, das vordergründig spät oder langsam erledigt wird und im Kontext der Arbeitswelt eher negativ konnotiert. Sein Wortstamm beherbergt aber auch den Begriff der „Schichtung“ und damit der Erinnerung, ihrer Er-Innerung, die hier maßgeblich von Interesse ist. 

Im prozesshaften Entwickeln ihrer Ausdrucksform dient gerade diese Langsamkeit dem Heranreifen eines authentischen Werkes, dessen Varianten einfallsreich und präzise positioniert werden. Neben harten Materialien wie Stahl, Holz oder Stein behaupten sich in Plaehn´s Werkliste auch immer wieder weiche Materialien, wie Papier und Textilien. Mixed Media ist auch in ihren Bildern und Collagen ein Gestaltungsprinzip, das die Künstlerin und Schülerin von Jan Koblasa, Ekkehardt Thieme und Tomislav Laux spontan einsetzt um Irritationen zu erzeugen, die im Betrachter traumhafte bis surreale Momente hervorrufen. Das Object trouvé in Form des „Handstocks“ sowie das Motiv der „Wärmflasche“ stellen in langen Perioden Leitmotive mit Hintersinn dar und tauchen erzählerisch immer wieder in Zeichnungen und Bildern auf. Sie liefern eine symbolhafte Gegenwelt zu den „architektonischen Selbstgesprächen“ mit Bühnencharakter, in denen die gelernte Bauzeichnerin ihre Fähigkeiten maßstabsgerechte Modelle zu erschaffen, vorstellt.

Figurinen und Portraits repräsentieren Plaehn´s große Beobachtungsgabe, die sie als Gerichtszeichnerin jahrelang unter Beweis stellte. Auch Performances mit Insa Winkler oder Anne Bockhardt fallen in diese Kategorie der wagemutigen Kunst des Fluxus, in dem das Alltägliche in die Kunstebene gehoben wird. 

Es mag ihrer Arbeit als freie Kunstvermittlerin in der Kunsthalle zu Kiel geschuldet sein, das sie nicht nur zahlreiche Kinder und Erwachsene an die Kunst heranführte, sondern auch in der direkten Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst eine Aufforderung sieht, das unabgesicherte Experiment mit Ausdrucksformen zum Leitprinzip zu erheben. Spaetschicht 25 ist nicht allein eine Bilanz sondern ein Zeugnis für Plaehn den immer währenden MUT den analogen Anfang zu wählen, „dem aller Zauber inne wohnt“.