Aktuell
„Visuelle Häute“
Ausstellung im Kunstkreis Preetz
Die Ausstellung „Visuelle Häute“ widmet sich der Idee, dass Wahrnehmung und Bilder eine Art Haut bilden: Sie können schützen, verletzen, trösten und mit der eigenen Erfahrung verschmelzen.
Wenn wir ein Bild betrachten, fragen wir oft: Was zeigt es? Was bedeutet es? Doch was passiert, wenn wir diese Fragen loslassen und das Bild einfach erleben? Verändert sich mein Sehen? Meine Wahrnehmung? „Visuelle Häute“ lädt dazu ein, Kunst einmal anders zu sehen – nicht als Erzählung oder Symbol, sondern als etwas, das unmittelbar wirkt. In einer Performance, in der sich der Künstler mit einem Bild unterhält, wird bei der Eröffnung in das Thema eingeführt.
In den Bildern sind Menschen, Landschaften oder Objekte zu erkennen, doch sie erzählen keine fertige Geschichte. Sie sind wie eine Haut – eine Oberfläche, die sich zwischen Realität und Vorstellung, zwischen dem Äußeren und dem Inneren spannt. Jedes Bild ist dabei nicht nur eine Darstellung, sondern ein eigener Raum, der unsere Wahrnehmung herausfordert.
Begleitend zur Ausstellung finden Gespräche mit dem Künstler und Besucher:innen statt, um die Verbindung zwischen Kunst, Wahrnehmung und persönlicher Erfahrung zu vertiefen.
Zum Künstler:
Matthias Oppermann
arbeitet als Bildender Künstler und Psychoanalytiker in Hamburg
Ausbildung im figürlichen Zeichnen bei Wilhelm M. Busch an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg.
Mitglied im BBK und der dänischen Künstlergruppe RIIMFAXE
Regelmäßige Ausstellungen in Deutschland, Dänemark und der Schweiz
Verleihung verschiedener Preise
Veröffentlichungen über Bildenstehungsprozesse, künstlerische Forschung,
Joseph Beuys und Alberto Giacometti
Artiststatemant:
Meine Kunst beginnt dort, wo Worte enden. Sie entsteht an den Grenzen der Sprache und der bewussten Realität, um das zu erfassen, was nicht in einfachen Begriffen ausgedrückt werden kann. Als Künstler analysiere und hinterfrage ich das Sichtbare, um die verborgenen Schichten und Widersprüche der Welt zu offenbaren. Meine Bilder sind keine bloßen Darstellungen, sie sind Prozesse der Wahrnehmung und des Verstehens, in denen ich die Tiefe menschlicher Erfahrung erkunde.
Jeder Pinselstrich ist ein Experiment, jede Komposition ein subversives Spiel mit Normen und Erwartungen. Ich suche das Fremde im Bekannten, die Brüche im Schönen, die Schatten im Licht. Dabei treibt mich der Wunsch an, die Vielschichtigkeit des Lebens in all seinen Widersprüchen sichtbar zu machen – nicht als Antwort, sondern als Einladung zum Staunen und Nachdenken.
Meine Kunst ist eine sinnliche Erfahrung. Sie entsteht im Dialog mit dem Körper, mit der physischen Welt, die ich nicht nur sehe, sondern fühle. Dabei suche ich nach einer Form von Harmonie, die in der Auseinandersetzung mit Chaos und Zerstörung entsteht. Der Akt des Malens ist für mich ein ständiger Wechsel zwischen Aufbau und Abbruch, zwischen Ordnung und Auflösung. Es geht darum, die Spannung auszuhalten und am Ende eine neue ästhetische Form zu finden, die all diese Widersprüche in sich trägt.
Ich lade Sie ein, sich in meinen Bildern wiederzufinden – oder zu verlieren. Lassen Sie sich von der Sinnlichkeit und Tiefe der Werke berühren und ermutigen, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Denn ich glaube daran, dass in den Widersprüchen und Bruchstellen des Lebens eine Kraft liegt, die uns helfen kann, uns mit uns selbst und unserer Umwelt zu versöhnen.